Lieber eine Freigänger-Katze oder einen reinen Stubentiger?
Haltungs- und Wohnbedingungen sowie das persönliche Interesse der Katzenbesitzer/Innen entscheiden über Freigang oder Wohnungshaltung der Katze. Für beide Varianten gibts es Pro & Contra.
Wo ist der Vorteil oder Nachteil in der Haltung einer Freigängerkatze gegenüber der Haus- und Wohnungskatze? Gibt es Regeln und Rechte die Katzenbesitzer/Innen in so einem Fall beachten müssen?
Haus- oder Freigänger-Katze?
Im städtischen Raum, abgesehen von Randgebieten, hat es ein Freigänger sehr schwer. Durch hohes Verkehrsaufkommen, mangelnde Freizeitanlagen wie Parks und Waldgebiete ist die Miezekatze einem sehr hohen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Daher leben im ländlichen Raum deutlich mehr Freigänger-Katzen. Hier können diese über Wiesen, durch Wälder, im eigenen Garten und deren angrenzenden Grundstücken tagein und tagaus die Umgebung erkunden und geniessen. Zu dem wird während der Touren der Jagdtrieb geschult und zum Teil der Hunger der Katze gestillt.
Oft ist im ländlichen Raum als Freigängerkatze die Europäische Hauskatze zu beobachten. Rasse- und Edelkatzen werden durchweg seltener auf die Freizeit- und Stöbertour geschickt.
Im städtischen Haus- und Wohnungsbereich ist die Haus- und Wohnungskatze öfters vertreten. Hier dürfte in der Haltung das Mengenverhätnis zwischen Rasse- und Edelkatzen gegenüber der Europäischen Hauskatze plusminus auf gleicher Höhe sein. Die Haus- und Wohnungskatze stellt an den Halter mehr Ansprüche. Durch den "weniger" abwechslungsreichen Alltag möchte sie mehr beschäftigt oder betüddelt werden. Eine Katzentoilette und andere Katzenutensilien wie zum Beispiel Katzenhaus, Katzenhöhle, Katzenbaum, Kratzbaum sind für das Wohlbefinden der Miezekatze sehr wichtig.
Die Katze im Garten von Nachbarn
Hier entscheidet die Toleranz vom Nachbarn. Ein klare und eindeutige Rechtslage gibts es nicht. Sicherlich ist es schwer der Katze zu verbieten, dass sie auf ihren Streifzügen Nachbars Garten durchquert.
Genauso lässt es sich nicht vermeiden, dass der Freigänger gelegentlich dort in den Garten kotet oder uriniert. Hier können Gartenbesitzer/Innen eventuell tiergerechte Maßnahmen einleiten, die den Toilettengang unterdrücken.
Muss der Nachbar die fremde Katze oder Kater dulden?
Laut dem Deutschen Tierschutzbund gilt das Duldungsrecht. Zitat: "Die Dachorganisation der Tierschutzvereine und Tierheime in Deutschland verweist dabei auf das sogenannte nachbarrechtliche Gemeinschaftsverhältnis. Dabei handelt es sich um eine Regelung, die Nachbarn dazu verpflichtet, tolerant und rücksichtsvoll miteinander umzugehen."
Pflegen und hegen Katzenbesitzer/Innen mehrere Freigänger-Katzen, dann braucht der Nachbar maximal zwei Katzen dulden. Bevor es hier zu einem nachbarschatlichen Rechtsstreit kommt, sollte auf jedem Fall im Vorfelde ein persönliche Gespräch gesucht werden. Aussagen wie zum Beispiel "meine Katze macht sowas nicht" erzeugen eine ähnliche Reaktion wie die Behauptung von Hundebesitzer/Innen "der tut nichts".
Kann ein Stubentiger an den Freigang gewöhnt werden?
Ja! Doch es geht nicht von heute auf morgen. Zur Gewöhnung an das Leben als Outdoor-Katze muss mit Bedacht vorgegangen werden. Anfangs wird im Beisein der Katzenbesitzer/Innen ein Versuch auf dem Balkon oder im Gartenbereich durchgeführt. Hierbei muss die Reaktion der Miezi gut beobachtet werden. Durch viele neue Geräusche und Lichtteinflüsse erschrickt die Katze oder Kater sehr schnell. Nach und nach muss die Trainingsdauer unter Beobachtung erhöht werden.
Ein paar Tipps zur Umgewöhnung von der Haus- und Wohnungskatze zur Freigängerkatze ist sich viel Zeit zu nehmen, dem Tiger vertrauen zu schenken und stets ein Leckerli parat zu haben. Eine neue eingezogene Katze muss vor dem Freigang erst an das eigentliche Heim gewöhnt werden.
Im Umkehrschluss ist es nicht ratsam, dass eine Freigängerkatze zum reinen Stubentiger umgewöhnt wird. In einem Krankheitsfall der Katze und wenn es für das dauerhafte folgende Wohlbefinden und der Genesung gut ist, dann wird durchaus der Wechsel des Lebensstils befürwortet.
Alternative zum Freigang
Nicht jede Katze oder Kater möchte Katzentouren unternehmen oder die Besitzer/Innen haben Angst und Sorge um ihre Lieblingskatze. Trotzdem kann jede Miezekatze täglich viel frische Luft schnuppern. Ein emfehlenswerter Tipp ist die Anschaffung eines Katzenauslaufes für den Outdoor-Bereich. Hier werden in Zoofachgeschäften und Tier-Onlineshops ideale Gehege angeboten. Als Katzengehege bietet sich der Umbau einer Vogelvoliere an oder es wird ein Katzenauslauf im Do it yourself gebaut. Alle Outdoor-Gehege benötigen eine teilweise oder komplette Bedachung, die vor Sonne und Regen schützen soll.
Lebt die Miezekatze in einem Wohnungsbereich und es ist lediglich ein Balkon vorhanden, dann kann die Miezi trotzdem an die frische Luft. In solchen Fällen bieten Tier-Online-Shops und der örtliche Zoohandel Katzennetze an.